readme.txt: Beyond the Comprehensive Strategic Partnership: Taking Stock of Thailand-Japan Relations

Lesen, Schreiben und Publizieren sind die Essenz von „Geisteswissenschaften als Beruf“. In der Rubrik readme.txt stellen wir die Publikationen der Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Max Weber Stiftung vor. Vier kurze Fragen und Antworten machen Lust aufs Lesen!

In dieser Folge von readme.txt beantwortet David M. Malitz vier Fragen zu seiner Veröffentlichung „Beyond the Comprehensive Strategic Partnership: Taking Stock of Thailand-Japan Relations”.

Welche Frage können die Lesenden Ihres Kapitels nach der Lektüre beantworten?

Das Kapitel fasst auf Einladung des ISEAS-Yusof Ishak Institutes in Singapur den Stand der japanisch-thailändischen Beziehungen für deren Jahrbuch zusammen. Anlass ist die Unterzeichnung einer Comprehensive Strategic Partnership zwischen beiden Ländern Ende 2022 und des 50-jährigen Jubiläums direkter Beziehungen zwischen Japan und dem Verband Südostasiatischer Nationen (ASEAN) im Dezember 2023. Aufbauend auf einem laufenden Buchprojekt zur Geschichte der japanisch-thailändischen Beziehungen bietet es dabei auch einen historischen Überblick über die Beziehungen. Thailand ist ein bedeutender Produktionsstandort für japanische Unternehmen und einer der wichtigsten Partner in Südostasien. Das wird auch daran deutlich, dass Bangkok – nach Los Angeles – außerhalb Japans die Stadt mit der zweitgrößten japanischen Bevölkerung ist. Vielleicht aufgrund der Verortung in zwei unterschiedliche Regionen, Ost- und Südostasien, haben die Beziehungen in der internationalen Japanologie noch sehr wenig Beachtung geschenkt bekommen.

Was war die überraschendste Erkenntnis oder der verblüffendste Fund im Entstehungsprozess des Kapitels?

Im Rahmen meines Buchprojekts konnte ich auch eine Reihe von Interviews mit thailändischen Politikern führen. Hier muss man sich die starke politische Polarisierung Thailands – stark vereinfachend zwischen den Rot- und den Gelbhemden – in den letzten 20 Jahren in Erinnerung rufen: es gab zwei Militärputsche (2006 und 2014), Massenproteste und Ausschreitungen. Politische Parteien wurden mehrfach verboten. Sehr überrascht hat mich, dass sich dabei die Sicht auf Japan und die Erklärung für die wirtschaftliche Entwicklung des Landes nach dem zweiten Weltkrieg im Vergleich zu Thailand zwischen den beiden Gruppierungen nicht wesentlich unterscheiden. Dass Japan eine der größten Volkswirtschaften mit hohem Lebensstandard ist, wurde auch vor der „roten“, für demokratisch gewählte Regierungen stehenden, Seite meist kulturell, nämlich mit dem stereotypischen japanischen Nationalcharakter, begründet: fleißig, ordentlich und diszipliniert. Vor hundert Jahren war das völlig anders. Damals verwiesen Kritiker der damaligen absoluten Monarchie auf Japans konstitutionelle Monarchie und Parlamentarismus, um den Aufstieg des Landes zu einer Großmacht zu erklären.

Eine relative neue Entwicklung unter vor allem jüngeren Thailändern und Thailänderinnen ist ein Interesse an der japanischen Demokratie, der demokratischen Verwaltung Japans sowie dessen konstitutioneller Monarchie. Dies gilt insbesondere für Anhänger der vor den Wahlen 2019 entstandenen progressiven Partei Future Forward und Teilnehmenden an den Studierendenprotesten 2020/21, die nach der Auflösung der Partei durch das Verfassungsgericht Anfang 2020 begannen. Die Partei gründet sich als Move Forward Partei neu, die diesen August wieder vom Verfassungsgericht aufgelöst wurde.

Von welchem Autor/welcher Autorin würden Sie sich ein Vorwort wünschen?

Das Buchprojekt, auf dem das Kapitel beruht, wurde von Wolfgang Seifert aus Heidelberg für die von Ihm herausgegeben Reihe „Japan in Ostasien” angeregt und wird weiterhin mit viel Geduld und Verständnis von ihm begleitet. Wie im Falle des Buches selbst wünsche ich mir so selbstverständlich ein Vorwort von ihm.

Welche drei Hashtags fassen das Buch am besten zusammen?

Auf der Hand lägen… #Japan, #Thailand, #BeziehungenJapanThailand

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Malitz, David M. (2024). „Beyond the Comprehensive Strategic Partnership: Taking Stock of Thailand-Japan Relations“. In: Singh, Daljit, Hoang, Thi Ha & Hae Won, Cha (Eds.), Southeast Asian Affairs 2024 (pp. 325-340). ISEAS.

Dr. David M. Malitz ist seit September 2021 als Senior Research Fellow am DIJ Tokyo tätig. Er erwarb einen doppelten Master-Abschluss in Betriebswirtschaftslehre und Japanologie an den Universitäten Mannheim und Heidelberg und promovierte in Japanologie an der Ludwig-Maximilians-Universität München. Am DIJ arbeitet David M. Malitz an den Projekten „Health Diplomacy and Transnational Health Infrastructures in the Mekong-Region” und „Japanese-Thai Relations: Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft”.

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