#MWSLieblingsorte: Nationalbibliothek der Tschechischen Republik
In der Reihe #MWSLieblingsorte stellen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Institute der Max Weber Stiftung ihre ganz persönlichen Lieblingsorte vor. Durch ihren Wissenschaftsbezug werden die Spezifika der jeweiligen Wissenschaftskultur der Institutsstandorte sichtbar gemacht – welche Gesichter stecken hinter der Stiftung, was machen sie am Institut und wo arbeiten sie am liebsten, welcher Ort in der jeweiligen Stadt bzw. im jeweiligen Land ist ihnen besonders ans Herz gewachsen?
In dieser Folge zeigt uns Jaromír Mrňka, Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Deutschen Historischen Institut Warschau und Leiter der Außenstelle Prag, seinen derzeitigen Lieblingsort: die Nationalbibliothek der Tschechischen Republik.
Das Klementinum, ein prachtvoller barocker Gebäudekomplex im Herzen von Prag, beherbergt die Nationalbibliothek der Tschechischen Republik. Ursprünglich Ende des 16. Jahrhunderts von den Jesuiten gegründet, diente es über Jahrhunderte als ein Zentrum der Bildung und Wissenschaft. Nach der Auflösung des Jesuitenordens im frühen 18. Jahrhundert wurde das zu einer öffentlichen Bibliothek umgewandelt und entwickelte sich später zur Nationalbibliothek.
Besonders gern verbringe ich Zeit im malerischen Innenhof mit einem Brunnen, der auf einem der Fotos zu sehen ist. Bei schönem Wetter ist dies ein idealer Platz, um über meine Forschung nachzudenken, insbesondere über die Geschichte des Staatssozialismus in Osteuropa, die im Mittelpunkt meines aktuellen Forschungsprojekts steht. Hier finde ich die Ruhe und Inspiration, die ich für meine Forschung benötige.
Die Nationalbibliothek beherbergt heute über sechs Millionen Dokumente, darunter seltene Manuskripte, alte Drucke und historische Landkarten. Die prachtvolle Barockbibliothek, die oft als einer der schönsten Bibliotheksräume der Welt angesehen wird, beeindruckt durch ihre Deckengemälde, die Themen wie Wissenschaft und Glauben aufgreifen. Inmitten der Bücherregale steht die Statue des Kaisers Joseph II., der entscheidend zur Entstehung der Bibliothek beigetragen hat. Ein weiteres Highlight des Klementinums ist der Astronomische und Meteorologische Turm, der seit Jahrhunderten als Ort der wissenschaftlichen Beobachtung und Erforschung dient. Von hier aus hat man einen atemberaubenden Blick über die Altstadt von Prag, was jedes Jahr Tausende von Tourist*innen anzieht. Auch der berühmte Spiegelsaal mit seinen kunstvollen Fresken und Spiegelverzierungen ist ein beliebtes Ziel für Besuchende aus aller Welt.
Der allgemeine Lesesaal der Nationalbibliothek wird von Studierenden und Wissenschaftler*innen gleichermaßen geschätzt. Hier finden sie eine Fülle an wissenschaftlichen und literarischen Ressourcen. Die moderne Ausstattung und die Vielzahl digitaler Angebote machen die Bibliothek zu einem unverzichtbaren Bestandteil der intellektuellen Landschaft Tschechiens. Was die Nationalbibliothek im Klementinum so besonders inspirierend macht, ist nicht nur ihre beeindruckende Architektur und ihre historische Bedeutung, sondern auch ihre Rolle als lebendiger Ort des Wissens und der Forschung. Historiker*innen, Wissenschaftler*innen und Studierende aus aller Welt kommen hier zusammen, um in den Schätzen der Vergangenheit zu stöbern und neue Erkenntnisse zu gewinnen.
Die Mischung aus Geschichte und Moderne, Kunst und Wissenschaft macht die Nationalbibliothek im Klementinum zu einem Ort der Inspiration, der Besuchende und Forschende gleichermaßen verzaubert und dazu einlädt, in die Tiefen des menschlichen Wissens einzutauchen.
OpenEdition schlägt Ihnen vor, diesen Beitrag wie folgt zu zitieren:
Max Weber Stiftung (28. August 2024). #MWSLieblingsorte: Nationalbibliothek der Tschechischen Republik. [gab_log] Geisteswissenschaft als Beruf. Abgerufen am 13. September 2024 von https://doi.org/10.58079/127cs
